EDITORIAL 3
D
ie Tore der H ighE nd im M ünchner
M essegelände M O C sind geschlos-
sen. N ach vier gut besuchten A us-
stellungstagen der aberm als gew achsenen
V eran staltu n g gilt es, einige F ragen zu
stellen und ein vorläufiges Fazit zu ziehen:
Die im Vergleich zu den V orjahren d eut-
lich gestiegene A nzahl jüngerer Besucher
- statistisch nicht gesichert, subjektiv aber
von einer g ro ß en A nzahl A ussteller so
em pfunden u n d auch am STEREO-Stand
w ahrnehm bar, erstaunte und erfreute, gilt
H igh End vielen doch als vom A ussterben
bedrohtes H obby alter M änner.
H at das Them a K opfaörer hier die Brü-
cke zur Jugend u n d zu den N utzern von
Handys als M usikquelle geschlagen? Sollte
hierin der G rund für den Besuch der V er-
anstaltung liegen, lässt sich m it E rstau-
nen feststellen, dass m a n ch e r A nbieter
d arau f vorbereitet schien: m it in n o v ati-
ven, in tu itiv b ed ien b aren u n d m o d ern
gestalteten G eräten , die tech n isch a u f
d er H ö h e d er Z eit sind. D eren Preise
v o n w enigen H u n d e rt bis k n a p p ü b er
die 1000-E uro-M arke ab er zugleich so
k u n d en freu n d lich kalkuliert sind, dass
ein „D a ra u f-S p aren “ als realistisches,
m ittelfristig erreichbares Ziel erscheint.
Es wächst was nach
O ffensichtlich will m an zwei Schritte auf
die Jugendlichen u n d jungen Erw achse-
n en zu tu n , statt w ie b ish er o b erleh rer-
haft ü b erh o lte D o g m en zu v erk ü n d en .
D azu gehört neben der A kzeptanz, dass
M u sik v o m S m artp h o n e k o m m t, ganz
sich er au ch die z u n e h m e n d e V erb re i-
tu n g von d rah tlo s an steu erb aren L aut-
sprechern. H ier h at m an ch er H ersteller
erfolgreich an O ptim ierungen des Ü ber-
tragungsw eges gearbeitet, um den Klang
auch vor kritischen O hren bestehen las-
sen zu k ö n n en . S pan n en d v ersprechen
auch m an ch e P ro d u k te zu w erden, die
teilweise n u r h in ter vorgehaltener H and
gezeigt w u rden, gleichw ohl schon sehr
bald m a rk tre if sein sollen u n d m obiles
H ören in ungekannter Q ualität verspre-
chen - bis zum Spätherbst w erden w ir uns
no ch gedulden m üssen, ehe M P3 einen
w eiteren Schritt in R ichtung des längst
überfälligen R uhestandes geht.
O d e r w ar es d o ch die sc h e in b a r
n ic h t zu b rem se n d e F lut h ö ch stp reisi-
g er A usstellungsstücke, die W o h lm e i-
n en d e im m e r n o ch als A n z ie h u n g s-
p u n k te lokalisieren, die fü r d en regen
Z u sp ru ch d er U 3 0 -G en eratio n sorgte?
D och w en n d em so sein sollte, sei die
Frage erlaubt, w aru m d an n n ich t k o n -
sequent m it m otivierten, m itreiß en d en
V o rfü h ru n g e n u n d ab w ech slu n g srei-
cher M usik für den Sinn teurer A nlagen
gew orben w urde, sondern in etlichen die-
ser A nlagen C o m p u ter als K langquelle
v o n zuw eilen rech t lustlos w irk en d en
V orführern eingesetzt w urden, w ährend
P latten sp ieler u n d C D -P lay er sc h e in -
b ar n u r als Eyecatcher dienen durften?
Ü b e r eine m äß ig e R au m ak u stik sieht
m an ch er B esucher sicher gern hinw eg,
w en n ein System m it Sorgfalt z u sa m -
m engestellt u n d aufgebaut w u rd e u n d
die F reude an der dargebotenen M usik
schon am G esicht des V orführers ables-
bar ist, über A rroganz u n d Lustlosigkeit
sicher nicht.
H offen w ir also, dass d er T re n d zu r
P ublikum sverjüngung im nächsten Jahr
anhält u n d sich die A ussteller den dam it
verbundenen H erausforderungen erfolg-
reich stellen.
Geschäftsführender Redakteur
7/2014 STEREO 5